Skandal in Samt und Seide by Loretta Chase

Skandal in Samt und Seide by Loretta Chase

Autor:Loretta Chase [Chase, Loretta]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
veröffentlicht: 2014-05-02T22:00:00+00:00


10. Kapitel

Anstehende Vermählungen in der Hautevolee - Im Gespräch ist eine Heirat zwischen Mr Vaughan und Lady Mary Anne Gage, Schwester von Lord Kenmare. Viscount Palmerston, so heißt es, werde in Kürze die wohlhabende Mrs Thwaites ehelichen.

The Court Journal, Samstag, 25. April 1835

Marcelline stürmte den Korridor entlang in den hinteren Teil des Hauses und durch die offene Tür in die Arbeitsstube.

Dort umfing sie das Chaos.

Der Arbeitstisch war mit Stoffresten, Fingerhüten, Garnen und Nadelkissen übersät. Der Boden war voller Unrat. Die Stühle standen dort, wo sie verlassen worden waren. Es wirkte, als seien die Näherinnen Hals über Kopf geflohen oder hinausgejagt worden.

Sie hatte weder Zeit noch Lust, der Sache jetzt gleich nachzugehen. Der Zustand des Raumes war nur eine weitere Widrigkeit im Rahmen eines langen, ermüdenden Tages, an dem sie sich -konfrontiert mit Borniertheit, Unhöflichkeit und Kränkung - ständig hatte auf die Zunge beißen und beherrschen müssen; eines Tages zudem, an dem sie ihre eigenen Bedürfnisse unterdrückt und all ihre Kraft darauf verwandt hatte, zu gewinnen und zu gefallen.

Mit diesem neuesten Ärgernis würde sie sich später befassen. Zuerst Clevedon.

Sie wirbelte herum, um ihm die Stirn zu bieten, und stützte die Hände auf die Kante des ungewohnt verwahrlosten Tisches.

Sie war stolz darauf, dass in ihrem Laden Ordnung herrschte -ein krasser Gegensatz zum Leben im Haushalt ihrer Eltern beziehungsweise dem, was dort als Haushalt bezeichnet worden war. Doch es war egal, was er von dem Durcheinander hielt, sagte sie

sich. Woher sollte er wissen, in welchem Zustand sich eine Arbeitsstube befinden sollte? Und was ging ihn das an?

„Sie werden nicht wieder herkommen“, beschied sie ihm heftig. „Nie wieder.“

„Das ist ganz in meinem Sinne“, erwiderte er. „Dies ist der letzte Ort auf Erden, an dem ich zu sein wünsche.“

„Sie werden meiner Tochter keine weiteren Geschenke machen.“ „Wieso sollte ich auch?“

„Weil sie eine durchtriebene kleine Hexe ist, die Männer um den Finger zu wickeln weiß.“

„Ganz wie die Mutter“, entgegnete er.

„Ja, ich war berechnend und habe Sie um den Finger gewickelt. Aber damit ist jetzt Schluss. Schließlich habe ich nicht Sie gewollt, sondern Ihre Verlobte.“

Lügnerin, Lügnerin.

„Wir sind nicht verlobt“, wandte er ein. „Dank an Sie.“

„Dank an mich?“ Sie lachte spöttisch. Lachte ihn aus. Lachte sich selbst aus. „Allein Sie sind schuld. Weshalb haben Sie diesem bezaubernden Fräulein Ihre ach so sorgsam zurechtgelegte Rede vorenthalten? Die Rede, auf die Sie gerade einmal eine halbe Stunde verwandt haben - eine halbe Stunde für die wichtigste Frage Ihres Lebens ...“

„Clara erwartet keine

„Aber wieso sollten Sie sich auch bemühen, wo Sie doch alles, was Sie haben, für selbstverständlich erachten? Sie sind es gewohnt zu bekommen, was Sie wollen, und verlieren das Interesse, sobald Sie es haben.“

„Ich liebe sie“, hielt er ihr entgegen. „Ich habe sie schon geliebt, als wir beide Kinder waren. Aber Sie ...“

„Ich bin also schuld, ja? Ich bin die Teufelin, die Ihr Glück zerstört? Sehen Sie sich an, hören Sie sich zu. Wie jeder Mann wollen auch Sie das, was Sie nicht haben können. Wie jeder Mann sind Sie so lange gefesselt - ja sogar besessen -, bis Sie Ihr Ziel erreicht haben.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.